Geschichte

Als Wahrzeichskeolden von Erxleben ist der Hausmannsturm schon bedichtet und besungen worden. Von der A2 und der B1 aus ist er gut zu sehen und muss sich strecken, um die großen Bäume zu überragen.
Die Geschichte des Hausmannsturms und der Schlosskirche ist eng mit der Geschichte der Burg Erxleben und mit der Ortsgeschichte verbunden. So feierte Erxleben 2008 seinen 1050. Geburtstag. In einer Urkunde des Lutgeriklosters Helmstedt, die undatiert aus dem Anfang der zweiten Hälfte des 10. Jh. stammt, werden die Abgaben aus Erxleben (arraxluu) bestätigt. Das Jahr 958 wurde als erste Erwähnung festgelegt.

Der Chronist P. Behrens geht von einer Gründung unter Heinrich I. (919-936) aus, der im Süden zum Schutz gegen die Ungarn und im Osten gegen die Slawen Burgen bauen ließ. Im 10. Jh. entstand eine Burgwardlinie als Warnsystem von Calbe/a.M. über Oebisfelde, Weferlingen, Erxleben, Wanzleben bis Egeln.

Erxleben_1785_farbigEin Burgward war ein Rundturm (ca. 20m hoch), geschützt durch Erd- und Steinwälle, Gräben und Holzpalisaden. Aus den Burgwarden entwickelten sich Rundburgen aus Stein.

Die erste urkundliche Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1214, als Kaiser Otto IV., von Magdeburg kommend, Erxleben verbrannte.
An der Kreuzung der einstigen Heerstrasse von Magdeburg nach Braunschweig und der alten Salzroute von Lüneburg nach Halberstadt gelegen, ist die Geschichte der Burg geprägt von dieser Lage an der Schnittstelle konkurrierender Herrschaftsbereiche der Mark Brandenburg, dem Erzstift Magdeburg und den welfischen Herzogtümern Braunschweig und Lüneburg. Entsprechend war die Kontrolle über sie hart umkämpft. Seit etwa 1270 waren Burg und Gericht Erxleben im Besitz der Familie von Alvensleben.

SandsteinplatteDer Bau der Schlosskapelle wurde 1564 von Joachim I. (1514-1588) seinem Vetter Elias und Valentin v. Alvensleben (1529-1594) auf Grund einer Stiftung Bussos des Reichen v. Alvensleben (1485-1534) begonnen, wie die Sandsteintafel neben dem Kapellenportal angibt, von Dr. Volkmar bei seinen Recherchen zu Joachim I. richtig übersetzt.  Der Bau zog sich bis 1580 hin, da die Arbeiten aus den Zinsen der Stiftung bezahlt wurden. Am 9.9.1580 wurde der erste Gottesdienst gehalten. Die Inschrift in der Portallünette zeigt ferner, dass Gebhard Christoph (1631-1690) und Gebhard Johann II. v. Alvensleben (1642-1700) im Jahre 1674 die Kapelle erneuern ließen und dass letzterer sie erweiterte und das Begräbnisgewölbe darunter erbaute. Aus dieser Erneuerung stammen die Priechenanlagen, die wesentlich den monumentalen Raumeindruck mitbestimmen.

PortalluenetteAuch das Portal mit seinem rankengeschmückten Türsturz und der Inschriftenlünette ist 1674 entstanden. Turm der Kapelle ist der Hausmannsturm, einer der wichtigsten Türme der alten Burg Erxleben. Er diente zur Bewachung der ursprünglich dicht neben ihm liegenden Hauptbrücke über den Burggraben. Durch Kriegseinwirkung war die Kapelle 1945 im Inneren sehr beschädigt; vor allem die Orgel und die Epitaphien. Das Gestühl war verbrannt. 1950 wurde der Hausmannsturm wiederhergestellt (Schieferdach). 1952/53 Wiederherstellung des Inneren der Kapelle, die der katholischen Gemeinde zur Nutzung verpachtet wurde.

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