Sanierung

Zerstörungen 1945

Nach der Besetzung durch sowjetische Truppen (1945-1947) wurde die Schlosskirche erheblich beschädigt und verwüstet.
Aus dem Bericht von Dr. Dobert, Kirchenoberbaurat, an den Provinzialkonservator:
„Erst gestern nach Abzug der russischen Besatzung in Erxleben, war es möglich die Schlosskirche zu besichtigen. Außen waren kaum Beschädigungen festzustellen. Im Innern dagegen war sie arg ruiniert. Die Epitaphien, insbesondere die Figuren stark beschädigt, ebenso der Altar und die auf der oberen Etage stehende Barockorgel, die erst in den letzten Jahren mit erheblichen Mitteln wieder instand gesetzt worden war. Sie war vom denkmalpflegerischen Standpunkt die wertvollste Orgel, die wir in unserer Provinz besaßen. Glücklicherweise erstrecken sich die Zerstörungen in der Hauptsache auf die Pfeifen, so dass es vielleicht noch einmal möglich sein wird, das Werk wieder zu reparieren.“

Expertenmeinungen

Seit 2008 rückte der Plan, die Herbst-Orgel zu sanieren, immer mehr ins Blickfeld des Förderkreises. Der Orgelsachverständige des Landesdenkmalamtes Halle Dr. Brülls wurde um eine Begutachtung gebeten. Ein Detail aus seiner Stellungnahme lautet: „Die orgeldenkmalpflegerische Bestandsaufnahme der historischen Herbst-Orgel in der Erxleber Schlosskirche wird von Seiten des Landesamtes nachdrücklichst befürwortet. Es handelt sich bei dieser Orgel um ein besonders bedeutendes Zeugnis des Orgelbaus im Spannungsfeld des mittel- und norddeutschen Orgelbaus im Zeitalter des Barocks. Außerdem ist das Orgelwerk ein raumbestimmender Bestandteil eines kunsthistorisch sehr wertvollen und überregional bedeutsamen Ausstattungsensembles.“

Von den Experten angeraten und vom Vorstand beschlossen stand nun die Bestandsaufnahme nach orgelwissenschaftlichen und denkmalpflegerischen Gesichtspunkten auf dem Programm.

Vorarbeiten für die Sanierung der Herbst-Orgel

Seit 2008/2009 erfolgten Einladungen und Gespräche zum Thema Herbst-Orgel. Es gründete sich ein Arbeitskreis „Orgel Schlosskirche Erxleben“, dem Experten der EKMD, Orgelsachverständige des Denkmalamt Halle sowie Organisten und Musikwissenschaftler angehören. 2010 Beschlussfassung: Bestandsaufnahme der Herbst-Orgel von 1710, dazu parallel die Suche nach Orgelakten im Gutsarchiv Erxleben im LHA Wernigerode.

Für die Bestandsaufnahme der 1945 verwüsteten Orgel konnte Orgelbaumeister Jörg Dutschke, Salzwedel gewonnen werden, dessen Arbeit in Harbke, Magdeburg und Haldensleben an historischen Orgeln besonders anerkannt ist. 2011 erfolgte die Bestandsaufnahme, die den Sachverständigen und dem Förderkreis vorgestellt wurde.

Bis zu 70 % der Orgel von Heinrich Herbst waren noch vorhanden und restaurierbar, bzw. könnten durch die beiden noch vorhandenen Herbst-Orgeln (Basedow u. Lahm) rekonstruiert werden. Bei diesen Untersuchungen stellte er fest, dass sich der Orgelprospekt stark in den Innenraum neigte, während die Orgel sich entgegengesetzt nach hinten neigte. Durch Nässe und Schwamm hatten die Dachbalken auf die Brettertonne gedrückt und der Fußboden sich in Richtung Kirchturm erheblich abgesenkt. Eine Orgelsanierung war unter diesen Umständen nicht möglich, die Gefahr durch abstürzende Prospektteile zu groß. So wurde der Notabbau der Orgel und Teilen des Prospekts beantragt und genehmigt.

Vorher (2012) wurde der gesamte Innenraum der Kirche und des Turms durch Begasung von Holzschädlingen befreit, die nicht nur in der Orgel, sondern auch in Altar, Kanzel und zahlreichen Epitaphien ziemliche Schäden verursacht haben. Den Abbau der Orgel übernahm die Firma Dutschke, den Abbau von Teilen des Prospekt Restaurator Zimmer-Belter, Halberstadt. Anschließend wurden die Schäden in der Balkenlage des Brüstungsbereich beseitigt und der Prospekt aufgerichtet bzw. das Orgelgerüst gerichtet und stabilisiert, damit der Einbau wieder möglich wurde. Die Orgelteile und die Figuren und Teile des Prospekts wurden in der alten Bibliothek fachgerecht eingelagert. Dabei unterstützte die EKM diese Arbeit finanziell.

 

Für die Sanierung der Herbst-Orgel bittet der Förderkreis um Spenden. Siehe „Jetzt spenden“.

Möchten Sie eine Orgelpatenschaft übernehmen, dann informieren Sie sich hier.