Hausmannsturm

Im 11. Jahrhundert wuchs die Siedlung Erxleben um die zentral gelegene Burg, sie wurde in zahlreichen Urkunden von Kaisern und Bischöfen genannt.
Wie notwendig eine solche Befestigung war, zeigen die Ereignisse von 1214. Kaiser Otto zog acht Tage vor Pfingsten gen Magdeburg, verheerte das Land, zerschoss die Stadt, zerstörte die Vorwerke. Auf dem Rückzug nach Braunschweig brannte er die Burg Erxleben nieder, ebenso die Hundisburg, beide gehörten zum Erzstift.
Nach 1219 setzte eine rege Bautätigkeit ein. Auch die Unterburg wurde durch Mauern gesichert, der Torturm (Hausmannsturm) mit einer Höhe von 28 m aus Stein gebaut und mit einer Zugbrücke über den äußeren Burggraben versehen, davor befand sich ein Wall.
Bei einer Besichtigung fällt auf, dass man im Anbau einige Treppen hochsteigen muss, ehe man zur Eingangstür in den Turm gelangt. Denn diese Tür befindet sich 12 m über dem Erdboden und war so gut zu verteidigen.

Der Turm hat eine Grundfläche von 8 mal 8 m, seine Grundmauern bis zur Höhe von 12 m eine Stärke von 3,20 m. Der innere Hohlraum von 80 mal 80 cm wurde sicher wenig genutzt und ist heute zugeschüttet. Das Innere des Turmes war und ist heute noch sehr eng, beträgt doch die Mauerstärke im Eingang noch 2,40 m.

Die Einbauten im 13. Jh. waren so ähnlich wie heute, schmale Leitern bzw. Treppen von einem Holzpodest zum anderen, von wo aus man die Luken und Schießscharten nutzte, die so schmal sind, dass kein Mensch durchklettern kann. In 28 m Höhe befindet sich eine Decke aus dicken Eichenbalken mit Steinen und Mörtel ausgefugt als Plattform, die mit Zinnen bewehrt war. Von dort erspähte die Besatzung die Feinde, signalisierte mit Rauchzeichen die Bedrohung an andere Burgen und von dort oben zielten sie auf die Angreifer vor dem Burggraben und verteidigten so den einzigen Zugang zur Burg.

Auf dem vordersten Turm sollte jederzeit ein Wächter sein. Dieser Hausmann musste bei Alarm blasen und bestimmte Zeiten für die Bewohner ankündigen. Gut bewacht waren die Tore von früh bis Sonnenuntergang geöffnet, bei Dunkelheit nur bei höchster Not.
Es ist sicher, dass deshalb die Wächterstube aufgestockt wurde, die innen Fachwerk und geringe Mauerstärke zeigt, außen Naturstein. Sie hat Fensterluken in alle Himmelsrichtungen und einen rauchgescwärzten Kamin, sicher keine komfortable Wohnung für einen Hausmann, dessen Stelle bis ins 19. Jh. hinein besetzt blieb.

1642 übernahm Gebhard Johann II. Schloss II und bemühte sich die Schäden des 30-jährigen Krieges zu beseitigen. Gemeinsam mit der weißen Linie wurde die Schlosskapelle erneuert und um Grabgewölbe und Patronatslogen erweitert. Der Hausmannsturm wurde mit eingebaut. Die alte Zugbrücke wurde abgerissen und durch die steinerne Brücke und Einfahrt im Barockstil 1680 ersetzt.
Es ist anzunehmen, dass in der Zeit bis 1700 auch der Hausmannsturm seine barocke Schweifhaube mit Laterne erhielt. Im Innern der Kugel befinden sich Zeugnisse über das Jahr 1753, vielleicht wurden sie und die Fahne damals aufgesetzt. Er erhielt 1890 eine Turmuhr, eingebaut von einem bedeutenden holländischen Meister, J. F. Weule aus Bockenem.

Dem Denkmalschutz, der Gemeinde und der Kirche ist es zu danken, dass nach 1950 notwendige Reparaturen auch am Hausmannsturm vorgenommen wurden. Er ist mit seinen 52 Metern immerhin das älteste erhaltene Bauwerk der Burg und zu zwei Dritteln ein Bauwerk der Romanik.

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